Theorie und Praxis - Verrechnungspreise

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Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Theorie und Praxis der Verrechnungspreise im Unternehmen.


Werden Güter oder Dienstleistungen zwischen unabhängigen Parteien gehandelt bzw. erbracht und bepreist, hat jede Partei die Maximierung des eigenen Nutzens bzw. des eigenen Erfolges in der Regel zum Ziel. Zur Beinflussung des Preises werden daher auch unterschiedliche Instrumente und Strategien eingesetzt. Gesetzliche Vorschriften und individuelle Wertesysteme geben den Rahmen des individuellen Handelns dar.

Aufgrund der steuerlichen Relevanz, insbesondere bei grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen, gibt in Deutschland § 1 des Außensteuergesetzes (§ 1 AStG) für steuerliche Zwecke eine Definition von sogenannten "nahestehenden Persons". Hierbei wird angenommen, dass diese nahestehenden Personen in bestimmten Situationen Preise vereinbaren, die von den Preisen abweichen, die voneinander unabhängige Dritte vereinbart hätten. Ist ein Preis daher in diesem Sinne steuerlich relevant, hat sich die Preissetzung in der Regel nach dem zu richten, was voneinander unabhängige Dritte vereinbart hätten (Arm's Length Price).

Bestehen keinen parallele System, wie oben beschrieben, kann es zu Zielkonflikten zwischen der betriebswirtschaftlichen Steuerung von Einheiten und der Erfüllung von steuerlichen Anforderungen kommen.

Der steuerlich geforderte Verrechnungspreis kann im Verbund von Einheiten von dem Verrechnungspreis abweichen, der für Unternehmenszwecke zu Optimierung des Ergebnisses des Gesamt-Unternehmens angebracht wäre.


Hilfsweise kommt es daher teilweise in der Unternehmenspraxis dazu, dass parallele Preissysteme zu finden sind. Ein System für steuerliche Zwecke und ein anderes für "Management"-Zwecke. Dabei steht der Begriff Management im Wesentlichen für alle Funktionen, die dem eigentlichen wirtschaftlichen Zielen des Unternehmens dienen.

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Sind die Einheiten zwischen denen Güter oder Dienstleistungen gehandelt bzw. erbracht werden verbundene Einheiten, sollten die Ziele der einzelnen Einheiten auf die Gesamtzielerreichung des Verbundes der Einheiten augerichtet sind. Dabei müssen nicht mehr in allen Fällen die Ziele einer einzelnen Einheiten auf die Maximierung des Ergebnisses dieser einzelnen Einheit ausgerichtet sein. Hierdurch kann auch die Höhe des (Verrechnungs-)Preises beieinflusst sein.

Von den Zielkonflikten der Verrechnungspreise aus betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Sicht abgesehen, werden für die Ermittlung und Dokumentation von fremdüblichen Verrechnungspreisen unterschiedliche betriebswirtschaftliche Theorien und Ansätze herangezogen. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass die Theorien und Ansätze oft aus dem Bereich des Controllings und internen Rechnungswesens kommen.

Welches betriebswirtschftliche Instrument zur Anwendung kommt, hängt unter anderem davon ab, in welcher Phase man sich im "Lebenszyklus" eines Verrechnungspreises bzw. Verrechnungspreissystems befindet.  


Im Idealfall beginnt der Lebenszyklus mit der Planungsphase, inklusive Zielbildung, Erfassung der Problemstellung und der Alternativensuche, welche durch Prognosen begleitet wird. Die verschiedenen Alternativen werden bewertet, was am Ende zu einer Entscheidung für einen Verrechnungspreis bzw. für ein Verrechnungspreis-System führt.

Im Anschluss daran erfolgt die Implementierung und Durchsetzung des Verrechnungspreises bzw. Verrechnungspreissystems. Die Durchsetzung eines Verrechnungspreise ist oft ein Thema in Unternehmen, insbesondere auch dann, wenn die Unternehmen eine dezentrale Führungsstuktur aufweisen, wie z.B. auch in  "Post-Merger"-Situationen, nach einem Kauf eines Unternehmen oder einer Unternehmensgruppe.


Durch einen Soll-/ Ist-Vergleich werden in regelmäßigen Abständen die tatsächlich realisierten Werte erhoben und diese mit der ursprünglichen Zielsetzung verglichen. Ergeben sich Abweichungen der Ist-Situation zum ursprünglichen Plan (Soll), werden grundsätzlich Anpassungen der Verrechnungspreise notwendig.


Dieser Management-Prozess der Verrechnungspreise wird wiederum begleitet und unterstützt durch weitere verschiedene betriebswirtschaftliche Prozesse, Techniken, Methoden und  Instrumente.

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